Die Hypnosestadien
Hypnose an sich ist ein ganz natürlicher Zustand. Jeder von uns erlebt diesen Bewusstseinszustand täglich. So z. B. die Zeit kurz vor dem Einschlafen oder Aufwachen. Oder beim konzentrierten Lesen eines Buches, während eines spannenden Fernsehfilms, beim Gottesdienst, etc. Der Begriff Hypnose entstammt dem griechischen "Hypnos" und bedeutet "Schlaf". Schlaf geht mit einer Bewusstlosigkeit einher. In der Hypnose existiert ein eingeschränkter, höchst konzentrierter Bewusstseinszustand. Dadurch ist es möglich, einen direkten Zugriff auf das Unterbewusstsein des Menschen zu erhalten. Dieses regelt z. B. die Körperfunktionen (Herzschlag, Temperatur, Atmung, etc.). Gleichzeitig sind dort auch die Gefühle verankert.
Da das Unterbewusstsein kaum Entscheidungs- und Kritikfähigkeit besitzt (es arbeitet hauptsächlich intuitiv), werden uns diese Fähigkeiten vom Bewusstsein zur Verfügung gestellt. Wenn unser Bewusstsein nun eingeschränkt ist und der Kontakt zum Unterbewusstsein hergestellt ist, spricht man von Hypnose.
Wesensmerkmale und Unterschiede zwischen Wachbewusstsein, Schlaf und Hypnose
Wachbewusstsein | Schlaf | Hypnose |
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Volles Bewusstsein - Kritische Beurteilung aller Eindrücke - Gefilterte Eindrücke werden an das Unterbewusstsein weitergegeben | Bewusstlosigkeit - In bestimmten Schlafphasen direkter Kontakt zum Unterbewusstsein | Eindrücke fließen mehr oder weniger ungehindert zum Unterbewusstsein |
Puls und Blutdruck normal | Puls und Blutdruck gesenkt | Puls und Blutdruck gesenkt |
Erinnerungsvermögen vorhanden | Keine Erinnerung | Erinnerung in leichter und mittlerer Hypnose vorhanden - bei tiefer Trance ist Amnesie möglich |
Zeitliche Orientierung vorhanden | Keine zeitliche Orientierung mehr | Zeitliche Orientierung in leichter Trance vorhanden, schwindet jedoch mit zunehmender Trancetiefe |
Keine Annahme von Suggestionen | Suggestionen werden in bestimmten Schlafphasen angenommen | Annahme und Durchführung von Suggestionen - in tiefer Trance bis hin zu negativen optischen und akustischen Halluzinationen |
Bewusste Aufnahme aller Eindrücke | Bewusstlosigkeit | Restbewusstsein fokussiert, z.B. auf den Hypnotiseur oder auf Konzentrationspunkte |
Wesensmerkmale und Unterschiede zwischen leichter, mittlerer und tiefer Trance
Leichte Trance | Mittlere Trance | Tiefe Trance |
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Bewusstsein leicht eingeschränkt - Zugang zum Unterbewusstsein | Bewusstsein stark eingeschränkt - Anweisungen werden gut vom Unterbewusstsein angenommen | Bewusstsein extrem eingeschränkt - Teilweise Amnesie - Unterbewusstsein nimmt Anweisungen ungefiltert auf |
Vollkommene physische Entspannung | Ausführung von Suggestionen bei geschlossenen Augen, auch bei unlogischen Suggestionen | Positive - und in sehr tiefer Trance auch negative - optische und akustische Halluzinationen |
Katalepsie von Augenliedern und Gliedmaßen | Kataleptische Starre möglich | Ausführung, auch unlogischer Suggestionen bei geöffneten Augen |
Vollkommene Erinnerung an alle Suggestionen | Hypnotische Anästhesie durch Suggestion möglich | Ausführung, auch unlogischer Suggestionen bei geöffneten Augen |
Ausführung von einfachen Suggestionen, die keine innere Abwehr hervorrufen | Altersregression ist möglich | Oft vollkommene Amnesie (Gedächtnisverlust) für die Zeit der Hypnosesitzung |
Es ist leicht möglich, sich selbst aus dem Zustand zu lösen | Hypermnesie (extrem gesteigertes Gedächtnis) | Komplette Persönlichkeitsänderung durch Suggestion möglich |
- | - | Ein eigenes Lösen aus diesem Zustand ist nur bei äußerst unlogischen Suggestionen möglich, die strikt gegen den Willen des Probanden gehen |
Wachhypnose
Es gibt noch die sogenannte Wachhypnose - Nach einem somnambulen Zustand (tiefe Trance) hat der Hypnotiseur weiterhin den Kontakt zur Person, auch wenn diese Person nach außen hin völlig wach erscheint. Das Bewusstsein ist vollkommen vorhanden. Nach außen hin ist der Zustand der Hypnose nicht ersichtlich! Trotzdem kann der Hypnotiseur weiterhin Anweisungen erteilen, die ungehindert das Unterbewusstsein erreichen. Dies können sogar unsinnige Suggestionen und Halluzinationen sein, wie man es z. B. von der Showhypnose kennt.
Suggestionen (Beeinflussungen)
Suggestionen (Beeinflussungen), die stark gegen die eigene Persönlichkeit gehen, sind in der Hypnose nicht möglich. Was genau während der Hypnose im Gehirn abläuft, kann wissenschaftlich mittels PET-Scans (Positronen-Emissions-Tomographie) festgestellt werden.